Rentierküsse und Polarmagie: Ein Norwegen-Liebesroman
Klappentext
Norwegen im Winter, ein Polarpark und einige Glücksmomente: tanzende Nordlichter, niedliche Husky-Welpen und herzerwärmende Begegnungen.
Als eine Bekannte an einem Aneurysma stirbt, muss Sophie einfach raus aus ihrem Trott. Sie lässt ihren langjährigen Freund und das Dorfleben hinter sich und nimmt den erstbesten Job an, den sie finden kann: Rentiermist schaufeln nahe der Lofoten. Immerhin bieten Norwegen im Winter und der Polarpark ihr einiges an außergewöhnlich schönen Erfahrungen.
Einzige Ausnahme: der grantige Kollege Noel, der nur an ihr herumnörgelt.
Er bringt Sophie zum Grübeln. Macht das alles sie wirklich glücklich, oder ist das mehr Schein als Sein für Social Media? Mit Noel erlebt sie echte Glücksmomente, die so gar nicht Instagram-tauglich sind und ihr Herz schmilzt bei seinem Lächeln.
Aber schneller als gedacht hat der Alltag sie wieder im Griff.
Etwas, das sie nie wieder wollte.
Leseprobe
Als ich am nächsten Morgen aufwache, hat sich etwas verändert. Ich bemerke es erst, als ich nach dem Duschen vorm Spiegel stehe und mir die Haare kämme. Zum ersten Mal seit Langem ist da wieder ein Glanz in meinen Augen. Nicht viel, aber dennoch genug, dass er mich zum Lächeln bringt. Und in dem Moment weiß ich, was ich tun muss.
»Du willst was machen?« Mia stellt ihre Tasse auf den Tisch und starrt mich entgeistert an.
Ich habe ihr alles im Schnelldurchlauf erzählt. Von Edith, dem Abendessen gestern, meiner Panikattacke und dem mysteriösen Traum. Und dann habe ich ihr meinen neuen Plan mitgeteilt. Das war der Moment, in dem sie mich angeschaut hat, als hätte ich den Verstand verloren.
»Also, nur um sicherzugehen, dass ich dich wirklich richtig verstanden habe«, beginnt Mia in ihrem bewusst ruhigen Tonfall, den sie sonst immer bei den Jugendlichen anschlägt, wenn die irgendwelche Dummheiten angestellt haben. »Du glaubst also, dass es den Ort, von dem du geträumt hast, tatsächlich gibt und dass du da aus irgendeinem Grund hinmusst. Und jetzt willst du so schnell wie möglich nach Norwegen fliegen und dort im Nationalpark ein Wolfsrudel suchen, weil du denkst, dass sich der Ort wegen dem vielen Schnee und den Nadelbäumen dort befindet.«
Wenn sie das so sagt, hört es sich selbst für mich total verrückt an. Ich weiß nicht, wie ich ihr meinen spontanen Sinneswandel erklären soll. Statt einer Antwort nippe ich an meinem Kaffee.
»Ist das nicht etwas überstürzt?«, fragt meine sonst so lässige Mitbewohnerin nun sichtlich besorgt. »Geht’s dir gut?«
»Nein, mir geht es nicht gut! Deshalb will ich ja weg«, entfährt es mir. Ich stelle die Tasse so ungestüm auf den Tisch, dass der Kaffee überschwappt. »Ich muss einfach mal raus! Das mit Norwegen ist ein Anfang. Wenn es mir dort nicht gefällt, gehe ich woandershin. Es muss sich etwas verändern. Ich hänge hier im immer gleichen Trott fest. Tagsüber habe ich keine Zeit und abends oder am Wochenende bin ich zu müde. Ich habe Angst, dass ich da nie mehr herauskomme, wenn ich jetzt nichts mache. Das mit Edith hat mir gezeigt, wie schnell alles vorbei sein kann. Ich glaube, wenn ich erstmal an einem neuen Ort bin, dann kommen mir auch neue Ideen. In Kanada kennt mich keiner. Da habe ich die Möglichkeit, neue Seiten an mir zu entdecken«, sprudelt es nur so aus mir heraus. Mia hört mir aufmerksam zu und schweigt.
»Du glaubst, ich habe einen Sprung in der Schüssel?« Ich seufze, während ich mit einer Serviette den Kaffee von der Tischplatte wische.
»Nein, ich glaube, dass du gerade schrecklich unglücklich bist und da unbedingt raus willst«, erklärt sie mir. »Versteh mich nicht falsch. Ich finde es gut, dass du etwas verändern willst. Aber meinst du, nur weil du jetzt wegfährst, fühlst du dich automatisch besser? Bist du sicher, dass du nicht wegläufst?«
»Vielleicht …«, gestehe ich nachdenklich. »Aber das ist besser, als einfach so weiterzumachen wie bisher.