Klappentext
Als Beas Leben in die Brüche geht, wird ausgerechnet ein schroffer Wikinger ihr Rettungsanker. In der schwedischen Idylle ihr gebrochenes Herz heilen – das sind Beas Auswanderungspläne. Schneller, als ihr lieb ist, landet sie jedoch auf dem Boden der Tatsachen: Ihr rotes Schwedenhäuschen ist renovierungsbedürftig, es liegt in einem einsamen Kaff, und sie muss aus Geldnot eine Stelle in einem Sommercamp annehmen. Doch ihre Vergangenheit aus Deutschland holt sie wieder ein. Innerlich hin- und hergerissen zwischen einem echten Neuanfang und der Rückkehr in ihr altes Leben, muss Bea sich entscheiden. Ist sie mutig genug, ins kalte Wasser zu springen? Ein authentischer Roman über Zimtschnecken, Elche und das unerwartete große Glück irgendwo im Nirgendwo. |
Leseprobe
Als ich das Ortsschild von Sävenfors passiere und in die gekieste Auffahrt meines Häuschens einbiege, ist es beinahe Mitternacht. Da die schwedische Sommernacht taghell ist, habe ich kein Problem damit, mich zurechtzufinden. Ich gleite aus dem Van, strecke mich ausgiebig und atme die laue Nachtluft ein. Ihr Duft beschert mir eine wohlige Gänsehaut.
Ich rieche die torfige Erde, die Blumenwiese, den Wald und das verwitterte Holz des Hauses, dessen rote Farbe an einigen Stellen abblättert.
Gähnend schließe ich die alte Haustür auf. Das lustige Quietschen heißt mich willkommen und entlockt mir wie immer ein Grinsen. Mit Engelszungen habe ich damals auf Thomas eingeredet und ihn davon abgehalten, die Scharniere zu schmieren, da sich das Geräusch für mich wie ein langgezogenes „Hej“ anhört. Allzu gern hätte er auch die alten Holzmöbel rausgeschmissen, die sich noch im Haus befanden. Nie hat er verstanden, dass nicht nur Neues und Schickes ein Herz erfreuen kann. Zum Glück war er schlicht zu geizig, alles zu ersetzen. Der Großteil der alten Landhaus-Möbel durfte bleiben. Erleichtert trete ich ein: in mein Reich, mein neues Zuhause in der schwedischen Einöde mitten im Nirgendwo.