Kathmandu & ich von

Kathmandu & ichTravel. Love. Nepal.

 Nepal

Liebe oder Freundschaft … Zwischen den imposanten Achttausendern des Himalaja gabelt sich Eriks Leben.

Erik hat einen sicheren Job in Wuppertal, eine eingeschworene Clique und der nächste Urlaub geht ins Allgäu. Oder?

Denn als er bei einer Party ausgerechnet seiner heimlichen Liebe Jule imponieren will, ist er schneller der Organisator einer Fernreisegruppe nach Nepal, als er „Ups“ sagen kann. Dabei ist Abenteuer doch so gar nichts für ihn. Doch Kneifen kommt nicht infrage.

Zwischen goldenen Tempeln, zerzausten Straßenhunden, bunten Gebetsflaggen und frisch gebrühtem Chai findet Erik mehr zu sich selbst, als er es je für möglich gehalten hätte.

Außerdem knistert es mächtig zwischen ihm und Jule. Die ist aber gerade erst wieder Single.

Kann Erik dem Kompass seines Herzens folgen, oder versaut er damit allen den Urlaub?

Eine abenteuerliche Liebesgeschichte vor dem Dach der Welt mit seinen schneebedeckten Gipfeln.

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Das Taschenbuch ist bei Amazon und Thalia erhältlich.


Nepal-Reisefotos von Sven Jähnel


Sven Jähnel - Autor bei Flamingo Tales

Über Sven Jähnel

Von den fast 40 Ländern, die Sven Jähnel mittlerweile bereisen durfte, hat Nepal ihn am meisten geprägt. Dort hat er sein Herz verloren. Nicht nur an die atemberaubenden Berge mit den schneebedeckten Gipfeln, sondern auch an die Menschen. Die Begegnungen haben ihn tief berührt und ihn gelehrt, dass reisen mehr ist als Sightseeing. Dass es sich lohnt, anderen Kulturen offen und positiv zu begegnen. Denn mehr als je zuvor hat er erfahren: „Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück.“

Beim Schreiben dieses Buches durchlebte Sven Jähnel viele Momente erneut, die ihn inspiriert haben: Noch einmal besiegte er die Monsterspinne, noch einmal flüchtete er vor dem Nashorn, und noch einmal klopfte sein Herz schneller, als er um seine persönliche Jule kämpfte.

Dafür sind Erinnerungen da. Und für die lebt man doch. Oder nicht?

Was bleibt einem denn am Ende seines Weges, wenn nicht die Erinnerungen?

Dieses Buch ist für alle Nomaden. Für alle, die gerne reisen. Und für alle, die noch etwas Mut brauchen, um den ersten Schritt in die Welt hinaus zu wagen.

In diesem Buch geht es nicht nur um eine Reise in ein fernes Land.

Es geht um Freundschaft, Vertrauen, und um die Liebe.

Mehr über den Autor Sven Jähnel erfahrt ihr auf unserer Autor:innen-Seite.


Leseprobe

Kapitel 1 – Steppe oder Berge?

Erik

„Aber warum Nepal? Warum nicht die Mongolei?“, fragt Flo schon fast etwas provokant.

Gespannt verfolge ich die Diskussion zwischen ihm und Jule, gebe ihr aber automatisch recht, obwohl weder Nepal noch die Mongolei meiner Vorstellung von einem Urlaubsland entsprechen.

Ich stehe mit Jule, Flo und Theo auf meinem Balkon und blicke über Wuppertal. Meine Wohnung liegt auf halber Höhe eines Berges in der vierten Etage eines lebendigen Mehrfamilienhauses. Leichter Nieselregen weht mir ins Gesicht. Wegen der für Februar überraschend warmen Temperaturen ist es aber nicht unangenehm. Meine Bude ist voll mit Menschen, laute Gitarrenmusik dröhnt aus den Lautsprechern und ich habe die Kontrolle über meine eigene Party verloren. Deshalb nutzen wir die Gelegenheit, um ein wenig frische Luft zu schnappen und Jule schwärmt ununterbrochen von Nepal wie so häufig. Flo muss doch klar sein, dass er sie von keinem anderen Land der Welt überzeugen kann, schon gar nicht von der Mongolei. Als ich vor zwei Jahren wegen eines Meetings nach Osaka musste, bin ich darüber hinweggeflogen und habe nichts als Gras und eine trostlose Hügellandschaft gesehen. Tatsächlich weiß ich aber nahezu nichts über das Land und die Hauptstadt Ulan-Bator.

Trotzdem bin ich neugierig, wie Flo argumentieren wird. „Was gibt es da außer ein paar Fotomotiven für deine Sammlung?“

„Nichts“, sagt Flo. Er hat eine sportliche Figur und ein einnehmendes Lachen, das ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit Leonardo DiCaprio verleiht. Offensichtlich mache ich ein ziemlich blödes Gesicht, denn Flo grinst und antwortet amüsiert: „Da gibt es nichts, aber genau das macht es ja so spannend. Nach Nepal kann jeder, aber in der Mongolei war noch niemand.“

Jule und Theo lachen kurz auf und ich fahre mir mit einer Hand resigniert durch meine hellbraunen Haare. Sie sind schon wieder so lang, dass sie sich leicht locken. Ich muss dringend zum Friseur. Flos schwache Begründung freut mich auf der anderen Seite fast ein wenig, denn Jule hat eben noch viel lebhafter von Nepal erzählt als sonst. Von bunten Gebetsfahnen, imposanten schneebedeckten Bergen und köstlichen Reisgerichten.

Das war so überzeugend, dass ich mir so ein Abenteuer fast schon vorstellen könnte. Aber auch nur fast. Denn dafür müsste schon einiges zusammenkommen. Zumindest müsste sie ein Teil davon sein, aber das würde ja wegen ihres Freundes nie passieren und gemeinsam mit Jule und ihrem Typen würde ich im Leben nicht verreisen.

„Also einen Nepalurlaub mit euch könnte ich mir schon irgendwie vorstellen“, steigt Theo ins Gespräch ein, der bis jetzt erstaunlich still gewesen ist. Wahrscheinlich hat er in Gedanken selbst Pläne geschmiedet. „Die Wanderung am Watzmann letztes Jahr war doch auch super, oder nicht?“

„Hoho, ihr wart also wandern?“, wirft Jule amüsiert ein. „Wie die Zwerge aus den Blauen Bergen? So mit Kniestrümpfen und Hüten?“ Jetzt lacht sie und ihre hübschen braunen Augen sprühen vor Lebensfreude. Das mag ich so sehr an ihr. Jede ihrer Emotionen spiegelt sich in ihrem ganzen Gesicht wider. Sogar ihre langen braunen Haare glänzen dann irgendwie noch mehr. Sie fühlt alles von ganzem Herzen.

„Quatsch“, rechtfertigt sich Theo. „Das war eine total coole Hüttentour im Berchtesgadener Land, so ganz ohne Regeln und abseits der Wege. Sogar Tine wäre fast mitgekommen, aber sie konnte aus irgendeinem Grund dann doch nicht.“

Vielleicht hat sie gekniffen, weil Alex dabei war, fällt mir plötzlich ein. Seit letztes Jahr an Karneval was zwischen den beiden gelaufen ist, was dann doch im Sande verlief, haben sie irgendwie ein komisches Verhältnis zueinander.

„Alex, Erik und ich hatten jedenfalls viel Spaß“, fährt Theo fort, „und irgendwie kann ich mir vorstellen, das zu wiederholen, diesmal auch gern mit Flo und euch Mädels.“

„Wenn das so ist, dann lasst uns das doch echt machen“, grätsche ich ein und Flo starrt mich an.

„Wie kommt es, dass ausgerechnet du jetzt Partei für Nepal ergreifst? Der Erik, den ich kenne, würde nie dahin reisen. Wo kommt dein Sinneswandel her?“

Sofort fühle ich mich ertappt. Das stimmt natürlich. Ist mir zu viel Gewusel. Zu viel Chaos. Und die ganzen Krankheiten und Impfungen. Gerade für mich als Biologielaborant ist das ein Graus. Aber ich kann ja Flo jetzt schlecht offenbaren, dass ich nur Jule beeindrucken will. „Weißt du“, versuche ich glaubhaft zu erklären, „ich habe das Gefühl, ich muss einfach mal etwas Neues ausprobieren. So wie du immer.“

Im Augenwinkel sehe ich Jules bestätigenden Blick und merke viel zu spät, dass ich mich in eine Ecke manövriere, aus der ich nur schwer wieder herauskomme. Habe ich gerade wirklich zugestimmt, nach Nepal zu reisen, um Jule zu imponieren?

„So wie ich also“, erwidert Flo skeptisch.

Nachdenklich sagt Theo: „Man müsste sich natürlich eingehender informieren. Und dann auch noch Alex und Tine fragen, ob sie dabei wären.“ Er kratzt sich am Kopf. „Obwohl ich nicht denke, dass Alex mitwill. Erik, weißt du noch, wie er damals gefragt hat, ob er seine eigene Matratze mitnehmen kann? Kannst du ihn dir in Nepal mit Durchfall auf einem Plumpsklo vorstellen? Oder in einem Bett, in dem die Flöhe ihm über Nacht die Haut abziehen?“

„Ach komm!“, unterbreche ich ihn. „So schlimm wird es bestimmt nicht werden.“

Unser aller Blick wandert jetzt durch die große Glasfront in meine Maisonettewohnung. Unter all den Leuten versuchen wir in dem bunt flackernden Discolicht Alex und Tine auszumachen. Die beiden tanzen miteinander, wobei Tine wild ihr Sektglas schwingt und Alex etwas zurückhaltend wirkt.

„Wann ist denn die beste Reisezeit für Nepal?“, fragt Flo.

„So im April und im Oktober“, wirft Jule ein.

Flo winkt ab. „Oktober kann ich nicht, da bin ich in Frankreich.“

„Und April?“ fragt Theo.

Fast verschluckt sich Flo an seinem Bier. „Dieser April? Wow, das wäre aber sehr spontan. Man braucht doch schon vier Wochen nur für das Visum.“

„Das stimmt nicht.“ Jule schüttelt den Kopf. „Das geht in drei Wochen.“

„Würdest du denn mitkommen?“, frage ich Jule vorsichtig.

Sie überlegt kurz und auch Theo und Flo warten neugierig auf ihre Antwort. Anhand ihres Gesichtsausdruckes kann ich die Antwort aber schon erahnen, noch bevor sie sie ausspricht: „Ich würde total gern, aber da hätte Marcel sicher etwas gegen einzuwenden und ich glaube kaum, dass ich ihn überzeugen könnte, mit uns zu reisen.“

Das will auch niemand, denke ich. Da fahre ich eher allein in die Mongolei. Ich lasse meinen Blick schweifen und es entsteht eine kleine Stille zwischen uns. Unten im Tal schlängelt sich die Schwebebahn wie ein Lindwurm durch die Stadt.

„Hier seid ihr also alle!“, ruft Alex uns plötzlich durch die offene Balkontür zu. Mit seinem lässigen Hoodie und den Lederarmbändchen sieht er aus wie ein kalifornischer Surfer. Hinter ihm taucht Tine auf, die uns angrinst. „Was bequatscht ihr denn hier Geheimes?“

Theo winkt sie beide zu uns heraus und so langsam wird es eng hier. „Wir planen unseren nächsten Urlaub. Interesse?“, fragt er, so als würden wir überlegen, übers Wochenende nach Holland zu reisen.

„Wo soll es denn hingehen?“, fragt Tine neugierig und schaut mit ihrem eisblauen und dem dunkelbraunen Auge in die Runde, mit denen sie wie ein Husky aussieht. Es ist schwer, von dieser seltenen Laune der Natur, Iris-Heterochromie genannt, nicht fasziniert zu sein. Wenn ich mit ihr spreche, bin ich immer völlig verunsichert und weiß nicht, wohin ich blicken soll. Sie ist sich der magischen Anziehungskraft völlig bewusst und setzt sie gezielt ein, besonders bei Männern.

„Erik will nächste Woche nach Nepal“, antwortet Flo süffisant und Tine und Alex starren mich an.

„Wie? Nächste Woche? Du weißt, dass da gerade Unruhen herrschen, wegen der Aufstände der Maoisten? Die wollen den neuen König absetzen.“ Alex fixiert mich mit seinem Blick.

Was für Maoisten? Ich darf jetzt nicht einknicken, sonst kann ich Nepal vergessen. „Klar“, sage ich und versuche dabei selbstsicher zu klingen. Und locker zu bleiben. „Das kriegt man als Tourist bestimmt kaum mit.“

„Und wer soll alles dabei sein?“, fragt Alex skeptisch.

„Du zum Beispiel.“

Gut, dass Theo das Thema Flöhe und Durchfall schon abgehakt hat, bevor Alex zu uns gestoßen ist. Der ist in solchen Sachen nämlich wie ich, nur etwas schlimmer. Unvorstellbar, dass zwei Männer wie wir uns auf eine Reise begeben könnten in ein Land, dass das Gegenteil von dem ist, was wir zu bereisen gewohnt sind. Nepal ist nicht Bayern. Aber ist nicht immer irgendwann das erste Mal?

Nachdem Alex uns forschend gemustert hat, sagt er: „Weiß ich nicht so recht. Hängt davon ab. Was ist mit dir, Tine?“

Sie rückt ein paar Millimeter von Alex ab, vermutlich unbewusst. „Hm. Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.“

Also war Alex wahrscheinlich doch der Grund, aus dem sie die Watzmann-Tour abgesagt hat. Habe ich es mir doch gedacht. Aber was Nepal angeht, schwimmen mir langsam die Felle davon. Es muss doch irgendein Wunder geben, durch das Jule und ich gemeinsam Zeit in ihrem Traumland verbringen können. Wenn wir alle zusammen als Clique fliegen, kommt Jule vielleicht doch mit trotz Freund. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

„War Peter nicht vor zwei Jahren im Himalaja?“ rufe ich. „Der kann uns doch bestimmt alle Fragen beantworten und Ängste nehmen.“ Ich strahle in die Runde. „Vielleicht möchte er einen Nepal-Abend für uns veranstalten, so mit Diashow, Geschichten erzählen, passendem Essen und allem Pipapo. Der kocht doch so gern. Das macht er bestimmt.“

„Sehr gut“, erwidert Theo und Flo nickt, nur Alex scheint noch unsicher.

Aber bestimmt kann Peter Tine überzeugen, damit auch Alex und mich gleich mit, denn ich habe offensichtlich auf meiner eigenen Geburtstagsfeier einen sehr großen Stein ins Rollen gebracht. Mit einem Mal bin ausgerechnet ich der Initiator unserer kleinen Fernreisegruppe.